Komplikationen

Komplikationen

Schwergeburten und Komplikationen in der späten Trächtigkeit oder um die Geburt sind zum Glück bei der Stute selten. Doch wenn sie auftreten, stellen sie oft akute, lebensbedrohende Situationen dar. Das Richtige muss unverzüglich getan werden. Trotzdem lassen sich nicht immer das Leben von Mutterstute und Fohlen retten.

Dummy-Foal-Syndrom oder wenn ein Fohlen seine Geburt verschläft....

Damit sich Fohlen im Laufe ihrer Entwicklung im Mutterleib nicht zu aktiv bewegen, wird ein spezielles Hormon produziert. Beginnt die Geburt, löst der Druck des Geburtskanals ein Signal im Gehirn des Fohlens aus, durch welches die Produktion dieses Hormons eingestellt wird. Somit kann das Fohlen direkt nach der Geburt aktiv werden, bei der Mutter trinken und als Fluchttier auch seine Beweglichkeit erproben.

Es gibt allerdings Fälle, bei denen der Geburtsvorgang so schnell abläuft, dass das Signal ans Gehirn zur Beendigung oben genannter Hormonproduktion ausbleibt. Das Fohlen verschläft sozusagen seine Geburt. Lebenswichtige Funktionen, wie z.B. der Saugreflex, bleiben aus. Weitere Anzeichen sind ein hängender Kopf, im Kreis oder rückwärts laufen und in der Luft kauen. Ohne tierärztliches Einschreiten verstirbt das Fohlen meistens in den nächsten Tagen oder Wochen. 

Glücklicherweise entwickelte der amerikanische Veterinär, Professor John Madigan von der UC Davis eine Methode, mit der ein "Dummy Foal" quasi manuell erneut geboren werden kann. Das so genannte "Foal squeezing" (dt.: fesseln des Fohlens), sieht eine Fesselung im Rippenbereich des Fohlens mit weichen Seilen vor, wodurch ein Druck auf den Torso ausgeübt wird und das Fohlen in eine Art Schlaf fällt. Nach 5-10 Minuten erlebt das Fohlen dann eine Art Imitation des Geburtsvorgangs, die Hormonproduktion wird gestoppt und nachdem das Fohlen entfesselt wurde zeigt es in der Regel das normale Verhalten eines Neugeborenen. Bei Verdacht würde ich immer sicherheitshalber wickeln. Es schadet nicht und kann im Zweifel nur helfen!

Hier der Link zu der Anleitung:

https://youtu.be/-oxGVrRzCYI?si=9nKirxFScDqD2fIY

Red Bag Geburt:

Vorsicht ist geboten, falls zu Beginn der Austreibungsphase nicht das weiß-bläuliche Amnion, sondern eine noch intakte samtartig, gut durchblutete, rötliche Allantoismembran (red bag) zuerst durch die Vulva tritt. In diesem Fall löst sich die Nachgeburt bereits vor dem Fruchtblasensprung ab und das Fohlen wird in den geschlossenen Eihäuten geboren. Da diese Fohlen zu ersticken drohen, sollte die rötliche Allantoismembran unmittelbar von dem Züchter mit einem scharfen Messer geöffnet werden und die optimale Versorgung des Fohlens nach einem schnellen Auszug gewährleistet sein!

Bitte beachtet das ich kein Tierarzt bin, sondern lediglich meine Erfahrungen hier weitergebe. Im Zweifel und bei Unsicherheit bitte immer den Tierarzt zu Rate ziehen!