Die Fohlengeburt

Die Fohlengeburt

Die 3 Phasen der Geburt:

Phase 1 – Die Wehen setzen ein Die Gebärmutter beginnt sich zusammenzuziehen (zu kontrahieren) und der Geburtskanal öffnet sich weit, damit das Fohlen hindurchgleiten kann. Du kanst diese Phase daran erkennen, dass

  • Ihre Stute unruhig ist.
  • sie ähnliche Anzeichen wie bei einer Kolik zeigt, z. B. sich nach Ihrem Bauch umdreht, mit den Füßen aufstampft usw.
  • sie zu schwitzen anfängt.
  • sie häufig kleinere Portionen von Pferdeäpfeln absetzt.

Diese Phase kann bis zu einer Stunde dauern. Störe dein Pferd währenddessen nicht. Es sollten möglichst wenige Personen anwesend sein. Die erste Phase endet mit dem Platzen der Fruchtblase, das Fruchtwasser läuft schwallartig aus der Scheide ab.

Phase 2 – Die Austreibungsphase

Diese Phase dauert nur ungefähr 30 Minuten. Sollte das Fohlen nach dieser Zeit noch nicht auf der Welt sein, rufe unverzüglich den Tierarzt. Die Stute legt sich hin (einige wenige Stuten fohlen auch im Stehen ab) und zeigt starke Kontraktionen des Bauches. Durch diese wird das Fohlen im Geburtskanal vorwärts geschoben. Normal erweise erscheint das Fohlen auf die folgende Weise in der Scheidenöffnung:

  • Zuerst kommen die Vorderfüßen. Dabei liegt ein Huf ein bisschen vor dem anderen und die Hufe zeigen nach unten.
  • Als nächstes erscheinen Nase, Kopf, Hals, Schultern etc.
  • Das Fohlen wird normalerweise auf der Seite liegend geboren. Bis die Nabelschnur durchtrennt wird, bleibt das Fohlen häufig noch mit den Hinterbeinen bis zum Sprunggelenk in der Scheide, während die Nabelschnur noch intakt ist.
  • Wenn das Fohlen nicht in dieser Reihenfolge erscheint, rufe umgehend Ihren Tierarzt! Greife nicht ein, außer bei auftretenden Problemen!

Das Fohlen ist noch von den Eihüllen bedeckt, die oft während der Geburt aufreißen und von der Stute weggeleckt und -gebissen werden. Das ist ein wichtiger Vorgang, der zum einen das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Stute und Fohlen stärkt und zum anderen das Fohlen dazu anregt, zu atmen, aufzustehen und am Euter zu saugen. Manche Stuten sind noch zu geschafft von der Geburt und brauchen etwas länger bevor sie aufstehen und so reiben wir meist das Fohlen mit einem Handtuch noch etwas trocken um so den Kreislauf anzukurbeln. Unsere Mädels haben da großes Vertrauen zu uns und keinerlei Stress wenn wir beim Fohlen hantieren. 

Bedecken die Eihüllen Mund und Nase des Fohlens und die Stute beseitigt diese nicht sofort, solltest du eingreifen. Befreie vorsichtig Maul und Nase des Fohlens von Schleim (immer Richtung Maul ausstreichen!), damit es frei atmen kann. Achte sorgfaltig auf die Atmung des Fohlens.

Die Nabelschnur, die das Fohlen mit der Stute verbindet, reißt normalerweise sobald die Stute oder das Fohlen aufstehen. Es ist am besten, wenn die Nabelschnur auf diese natürliche Weise abreißt. Durchtrenne sie nicht selbst und vermeide jede Störung, durch die die Nabelschnur zu früh abreißen könnte. Um eine Infektion zu verhindern, sollte der Nabelstumpf während der ersten 24 Stunden nach der Geburt mehrmals desinfiziert werden (1%ige Jodlösung oder 0,5%ige Chlorhexidinlösung).

Phase 3 – Die Nachgeburt 

Die Nachgeburt wird normalerweise eine Stunde nach der Geburt abgestoßen, der Vorgang kann aber auch zwei Stunden dauern. Wenn sie nach drei Stunden noch immer nicht da ist, solltest du den Tierarzt rufen. Nicht an der Nachgeburt ziehen (Gefahr von Blutungen). Evtl. kann man die Eihülle Hochbinden (nicht am Schweif, sondern an der Nachgeburt selbst - so bleibt ein leichter Zug durch das Eigengewicht der Nachgeburt erhalten), damit die Stute nicht drauftritt. 

Bewahre die Nachgeburt in einem Eimer auf. Der Tierarzt untersucht später, ob sie vollständig abgegangen ist und ob sie irgendwelche krankhaften Veränderungen zeigt. Wenn Teile der Nachgeburt in der Stute zurückbleiben, kann dies zu ernsthaften Problemen wie Gebärmutterentzündung und Hufrehe führen. 

Bitte beachtet das ich kein Tierarzt bin, sondern lediglich meine Erfahrungen hier weitergebe. Im Zweifel und bei Unsicherheit bitte immer den Tierarzt zu Rate ziehen!